Klickbare Links auf Instagram: Eine Chance für Behörden und Politik?

Die Social-Media-Welt verändert sich ständig – und eine kleine Nachricht hat kürzlich für Aufsehen gesorgt: Schon bald sollen auf Instagram klickbare Links in Beiträgen möglich sein. Das postete jedenfalls Nemo Tronnier bei LinkedIn.

Was für viele Social-Media-Verantwortliche in Behörden und Politik zunächst nach einer tollen Arbeitserleichterung klingt, verdient bei genauerem Hinsehen eine differenzierte Betrachtung. Denn klickbare Links sind kein Selbstläufer – und bergen sowohl Chancen als auch Fallstricke!

Warum Links nicht die ganze Lösung sind

Viele Kommunikator:innen freuen sich, endlich ihre Webseiten oder Anmeldeformulare ohne Umwege direkt im Instagram-Beitrag verlinken zu können. Doch die Erfahrung zeigt:

  1. Nur wenige Menschen klicken wirklich auf Links. Nutzer:innen konsumieren Inhalte in sozialen Netzwerken oft „im Vorbeiscrollen“. Die Hürde, die Plattform zu verlassen, ist hoch. Deshalb lohnt es sich immer, die Frage zu stellen:
    👉 Braucht mein Beitrag wirklich einen Link – oder kann ich die gesamte Botschaft so aufbereiten, dass sie direkt im Beitrag verständlich und vollständig vermittelt wird?

  2. Links können Reichweite kosten. In Netzwerken wie LinkedIn ist es nachgewiesen: Beiträge mit Links schneiden beim Algorithmus schlechter ab und werden weniger ausgespielt. Ob Instagram hier ähnlich verfahren wird, bleibt abzuwarten – aber die Erfahrung legt nahe, dass Plattformen Nutzer:innen lieber in ihrer eigenen Umgebung halten wollen. Fügt ihr also einen Link ein, könnte euch das Sichtbarkeit bei eurer Zielgruppe kosten.

Praxisbeispiel: Das Robert Koch-Institut

Wie sinnvoll Links sein können, zeigt das Beispiel des Robert Koch-Instituts (RKI).
Nadin Garbe, Leiterin des Social-Media-Newsdesk, beschreibt die Social-Media-Arbeit dort so:

„Wir bereiten beim RKI u.a. wissenschaftliche Publikationen, eigene Studien oder Informationen der STIKO gezielt für Instagram auf. Dabei ist uns wichtig, dass Inhalte verständlich, fundiert und gut nachvollziehbar sind.

Dafür wäre es tatsächlich sehr hilfreich und vertrauensbildend, wenn man in den Beiträgen direkt und ohne Umwege auf die jeweilige Quelle unserer Informationen klicken könnte. Die Kommunikation würden wir dadurch nicht ändern, aber für die Nutzenden wäre es ein echter Mehrwert.“

Damit wird deutlich: Klickbare Links können ein wichtiges Vertrauenssignal sein – gerade wenn es darum geht, offizielle Informationen transparent zugänglich zu machen.

Das Robert Koch-Institut bei Instagram (@rki_fuer_euch)

Mehrwert oder Bequemlichkeits-Falle?
Das hängt von euch ab!

Fazit: Klickbare Links in Instagram-Beiträgen sind eine prima Neuerung, aber kein Ersatz für gut aufbereitete Inhalte. Wer als Behörde oder politische Institution Social Media betreibt, sollte:

  • Links mit Bedacht einsetzen und nur dort, wo sie echten Mehrwert bieten.

  • Analysen und Reichweiten im Blick behalten: Wie wirken sich Links tatsächlich auf das Engagement aus?

  • Inhalte so gestalten, dass sie auch ohne Klick auf den Link verständlich bleiben.

💡 Meine Empfehlung: Nutzt klickbare Links, wenn sie echten Mehrwert schaffen – etwa um Quellen transparent zu machen oder Hintergrundinformationen bereitzustellen. Gleichzeitig bleibt entscheidend, dass Beiträge so gestaltet sind, dass sie auch ohne Link verständlich und wirksam sind.

Wer diese Balance findet, profitiert am meisten von der neuen Funktion!

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